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Swing ist keine lockere Schlagerseligkeit. Swing ist Musik mit Herz und Seele!

Swing ist keine lockere Schlagerseligkeit und hat eine bewegte Geschichte: Swingmusik stand in den 1930er Jahren in den USA für ein afroamerikanisches Selbstbewusstsein gegen rassistische Unterdrückung, Diskriminierung und Benachteiligung und in Deutschland für den Widerstand gegen Gleichmacherei und militärischen Drill. Swing ist Musik mit Herz und Seele!

Bekannte Vertreter:innen des Swing sind Louis Armstrong, Ella Fitzgerald, Chick Webb, Count Basie, Duke Ellington, Billie Holiday, Benny Goodmann, Fletcher Henderson, Ray Charles und viele – heute teilweise unbekannte – großartige Musiker:innen der 30er bis 60er Jahre.

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„Swing“ großgeschrieben meint in Bezug auf die Musikgeschichte in der Regel die Big Band Ära der 1930er und 1940er Jahre, als diese Jazzform die erste kultur- und länderübergreifende Populärmusik für ein vornehmlich jugendliches Publikum war.

Das Wort „swing“ kleingeschrieben, beschreibt eher das Gefühl, das uns auch heute fesselt, wenn ein Musikstück mit der richtigen Mischung aus lässigem, swingendem Groove und viel Hingabe gespielt wird.

In der folgenden Übersicht versuchen wir, dir einen kurzen Überblick über die Musik aus Sicht des Swingtanzes zu geben.

Jazzmusik hat ihren Ursprung in der afroamerikanischen Kultur und ihrer Musik, bzw. der Verarbeitung der Musik, die sie umgab:
Die Wurzeln des Jazz liegen zum einen im Blues und in den Worksongs, Spirituals und Gospels der afroamerikanischen versklavten Menschen in den Südstaaten der USA, zum anderen in den verschiedenen Volksmusiken der europäischen Einwanderer.

There is no swing without Blues.

– Louis Armstrong

Dabei geht es nicht um das musikalische Bluesschema, sondern um das Gefühl:

Im Gefühl für menschliche Tragik und im Schmerz liegt eine tiefe Kraft.

– Wynton Marsalis

Ich spiele keinen Jazz, ich versuche, die Gefühle meiner Leute zu spielen.

– Duke Ellington

… gibt es so nicht. Einig ist man sich aber aus heutiger Sicht, dass Louis Armstrong der wichtigste Wegbereiter für den Swing war:

Geboren und aufgewachsen ist Louis Armstrong in New Orleans. Der New Orleans Jazz war der Jazzstil der 1920er Jahre (Hot Jazz, New Orleans Stil). Wie viele schwarze Musiker:innen ging Armstrong 1922 in den Norden der USA, nach Chicago. In den folgenden beiden Jahren entwickelte er seinen eigenen, die Jazzgeschichte prägenden Stil: Seine Trompetensoli spielte er losgelöst und frei über der schnellen, fast gehetzten Musik der Band.

1924 ging Armstrong zur Big Band von Fletcher Henderson und „brachte die Band zum Swingen“. Dieser Sound verbreitete sich wie ein Feuer bei den Bands von Harlem – die Swingära konnte beginnen.

Louis Armstrong – Dinah (1933)

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Der Sound des Swing, von Louis Armstrong ins Leben gerufen, von Fletcher Henderson und den darauffolgenden swingenden Big Bands in den Ballrooms von Harlem erprobt, konnte nun seinen Triumphzug um die Welt antreten.

Fletcher Henderson & His Orchestra: Knock Knock, Who's There (1936)

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Seinen Erfolg feierte der Swing als Tanzmusik, und er erlangte eine noch nie da gewesene Popularität. Daraus leitete sich auch die kommerzielle Anpassung des Swing an den Geschmack des Massenpublikums ab.
So wurden nun an der Tin Pan Alley, einer New Yorker Musikmeile, Swingnummern für das breite Publikum am laufenden Band geschrieben. Diese „Massenproduktion“ und die wachsende Kommerzialisierung der Swingmusik entfernten diese Richtung des Jazz aber deutlich von seinen afroamerikanischen Wurzeln.

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Dem Pianisten und Bandleader Count Basie gelang es Mitte der 1930er Jahre den Swing an diese Wurzeln zurückzuführen. Sein Sound entstand in den Clubs von Kansas City, in denen Bands ohne niedergeschriebene Arrangements, mit so genannten „Headarrangements“, ganze Nächte durchspielten und sich die Musiker bei „Cutting Contests“ (musikalischer Wettstreit zwischen einzelnen Musiker:innen oder Bands auch „Battle“ genannt) bewähren mussten.

Grundlage für den Kansas City Sound war der Blues, die Musik wurde „Stomp“ genannt. Der Count Basie Sound mit seiner treibenden, aber lässigen Rhythmusgruppe, ist heute für viele Swingtänzer:innen der Inbegriff von swingender Musik.

Einige der in den Big Bands „groß gewordenen“ Musiker:innen suchten nach neuen Sounds. So entstand Anfang der 1940er der BeBop. Die bekanntesten BeBop Vertreter waren Charlie Parker und Dizzy Gillespie. Beide entwickelten einen neuen Sound des Jazz, der heute als Grundstein des „Modern Jazz“ gesehen wird. Swing blieb aber der Hauptbestandteil der Jazzmusik, auch wenn diese sich nicht mehr zwingend auf Tanzbarkeit ausrichtete.

In den Tanzsälen folgte dem Swing als populäre Tanzmusik vor allem der Rhythm and Blues. Der bekannteste Vertreter ist der Saxophonspieler und Bandleader Louis Jordan, der bis 1938 in der Big Band von Chick Webb spielte.

Durch die Verbindung von Rhythm and Blues mit Gospel schufen Künstler:innen wie z. B. Ray Charles in den 1950er Jahren die Soulmusik. Ray Charles ist ein sehr gutes Beispiel für Musik, die nicht mehr zum „Swing“ gehört, aber eindeutig noch „swingt“ (z.B. „Hallelujah, I love her so!“ 1959):

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Einige Texte der Swingmusik behandeln mehr oder weniger versteckt Themen wie Drogen oder Sexualität. Manche beinhalten rassistische und sexistische Darstellungen, andere beinhalten – nicht immer offensichtlich – Protest und Widerstand gegenüber genau solchen Zuständen und Verhaltensweisen. Hier genau hinzuhören ist etwas, was uns auch wichtig ist.

Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit swingenden Bands aus Hamburg und von außerhalb! Hier ein Video von Dockside Swing im Nochtspeicher mit den Dukish Vagabonds aus Berlin: